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Elektrizität und Lebenskraft

 

„Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten.
Das arglose Wort ist töricht, eine glatte Stirn
deutet auf Unempfindlichkeit hin [..]
Was sind das für Zeiten, wo
ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!“

Bertolt Brecht [1]

 

 

Der Baum, ein lebendiges Wesen?!

Ein Pionier der Elektrobiologie war der Schweizer Elektrotechniker und Elektrotherapeut Eugen Konrad Müller (1853-1948), der schon früh elektrische Potentiale am Körper des Menschen nachwies und deren Zusammenhänge mit Wettereinflüssen, Stimmungen, physiologischen Werten, Ernährung und Temperatur aufzeigte. Im Jahre 1925 zeichnete er elektrische Ströme eines Ahorns auf. Mit einem Galvanometer, versehen mit einer photographischen Registriereinrichtung, beobachtete er die »elektrische Lebenstätigkeit« des Baumes. Wenige Jahre später hatte der Amerikaner Harold Saxton Burr, führender Neuroanatom an der Yale Universität, ausreichend feine Messgeräte, um ausgedehnte Langzeituntersuchungen der »elektrodynamischen Kraftfelder« in lebenden Organismen auszuführen. Er konnte zeigen, dass jede Pflanzenart und -sorte ein ihr eigenes Muster besitzt und ihre eigenen charakteristischen

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gleichbleibenden und relativ unveränderlichen Potentialgefälle« hat. Von 1943 bis 1966 registrierte er jede Stunde (!) die Werte der bioelektrischen Felder einer Ulme und eines Ahorns. Er bewies damit zum ersten Mal unanfechtbar, dass Bäume bioelektrische Felder besitzen. Der tschechische Wissenschaftler Vladimír Rajda begann seine Untersuchungen zur Elektrodiagnostik 1969. Eine ausgedehnte Reihe von Feldstudien in den Jahren 1989/1990 zeigte, dass es durch die Messung der Intensität der Geo-Phyto-Elektroströme (GPES) von Bäumen möglich wird, deren Gesundheitszustand präzise zu bestimmen. Das beruht auf der Tatsache, dass die elektrischen Ströme des Baumes dessen biochemischen Stoffwechsel, insbesondere die Transpirationsströme im Xylem, so genau widerspiegeln, dass diese beiden Erscheinungen als »biophysikalische Einheit« verstanden werden können. Die Intensität der Elektroströme zeigt eine direkte biophysikalische Verbindung mit der Intensität der elektrischen Ströme des Bodens, und natürlich gibt es auch Beziehungen zur Luftelektrizität, zu elektromagnetischen Wellen von der Sonne und aus dem Kosmos und zu Änderungen im Erdmagnetfeld. Dagegen zeigen die Eigenschaften der Elektroströme nicht die üblichen physikalischen direkten Wechselbeziehungen zu externen Umwelteinflüssen:

Die Eigenschaften der Elektroströme scheinen im lebendigen Wesen selbst zu liegen, und dies hat Rajda zu der berechtigten Vermutung veranlasst, dass Pflanzen fähig sind, ihre Elektroströme selbst zu steuern. Ein Aspekt dieser biologischen Unabhängigkeit ist die Tatsache, dass jede Baumart dabei ihre individuellen Besonderheiten zeigt.

 

Anmerkung:

[1] Bertold Brecht, An die Nachgeborenen (aus: Deutsche Gedichte, hrsg. von Karl Carstens, München 1983]

Literatur:

Fred Hageneder, Der Geist der Bäume, Neue Erde Verlag

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Bildquelle: 

Bildanimation – wikipedia
Hintergrundbild: Mika Abey – pixelio.de

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